Alternative Bestattungen: Welche (modernen) Bestattungsformen gibt es?

Wenn ein geliebter Mensch verstirbt, dann geht die Planung der Beisetzung sehr schnell los. Oft stellt sich dabei die Frage, welche Bestattungsform sich der oder die Verstorbene gewünscht hat und welche Bestattungsformen es überhaupt gibt. Alternative oder moderne Bestattungsformen werden dabei auch in Deutschland immer beliebter.

Kurze Geschichte der Bestattung

Wann genau die ersten Bestattungen stattgefunden haben lässt sich natürlich nicht auf den Tag genau bestimmen. Jedoch scheinen die ersten bewusst vorgenommenen Bestattungen vor 90.000-120.000 Jahren in Höhlen in Israel stattgefunden zu haben. Auch bei den Neandertalern scheint es bereits vor ca. 70.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung bereits Bestattungen gegeben zu haben. Das älteste Grab Deutschlands entstand etwa 6.400 vor Christus.

Weltweit lassen sich Unterschiede in der Bestattungsform feststellen und auch Religion spielt dabei eine große Rolle. So ist es Moslems und orthodoxen Juden beispielsweise nicht erlaubt, eine Feuerbestattung durchführen zu lassen, was bei Hindus und Buddhisten hingegen eine gängige Art der Beisetzung darstellt. Und auch bei den Christen war eine Erdbestattung über viele Jahrhunderte die Norm, da diese als Voraussetzung für einen Auferstehung galt – auch einer der Gründe, warum Friedhöfe in der Regel an einer Kirche liegen. Erst seit den 1960er Jahren erlaubt auch die Kirche Feuerbestattungen.

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema.

Welche Bestattungsformen gibt es in Deutschland?

Alternative Bestattungen Erdbestattung Sarg

Die Erdbestattung

Die Erdbestattung ist hierzulande wahrscheinlich die bekannteste und ‚typischste‘ Form der Bestattung. Der oder die Verstorbene wird in einem Sarg liegend auf einem Friedhof beigesetzt.

Hierbei kann man zwischen zwei unterschiedlichen Arten der Gräber unterscheiden:

Das Reihengrab:

Hierbei handelt es sich in der Regel um Einzelgräber, die nicht verlängerbar sind und bei denen man keinen Einfluss auf die Lage des Grabes auf dem Friedhof hat.

Das Wahlgrab:

Hier kann man das Nutzungsrecht immer weiter verlängern und hat auch die Wahl, was die Lage auf dem Friedhof und die Größe des Grabes anbelangt. Ebenso kann man die Anzahl der Grabstellen mitbestimmen, wenn man sich z. B. ein Familiengrab wünscht.

Die Feuerbestattung

Die Feuerbestattung stellt in der Regel die Vorbereitung für die Urnenbestattung dar.

Man spricht auch von einer Verbrennung, Einäscherung oder Kremation. Die Kremation des Körpers wird mit einem Sarg durchgeführt und die Asche anschließend in einer Urne dem Bestatter übergeben. Aufgrund der Friedhofspflicht ist es nicht erlaubt, die Asche selbst zu transportieren oder mit nach Hause zu nehmen.

Alternative und moderne Bestattungen Feuerbestattung Urne

Moderne Bestattungsformen: Die Urnenbestattungen

Die Erdbestattung der Urne

Ähnlich wie bei der regulären Erdbestattung wird die Urne in einem Reihengrab, einem Wahlgrab oder einem Urnengrab beigesetzt

Zudem gibt es auch die Möglichkeit, die Urne in einem anonymen Gräberfeld auf dem Friedhof beizusetzen. Hierbei sind meist keine Trauerfeiern erlaubt. Ebenfalls wird es sehr unterschiedlich gehandhabt, ob die Angehörigen erfahren, auf welchem Friedhofsstück die Bestattung durchgeführt wurde

Eine Bestattung in Urnenwänden oder Urnenhallen

Dies ist eine Bestattungsform, die nicht überall angeboten wird, aber dennoch eine Möglichkeit einer Urnenbestattung darstellt.

Die Seebestattung

Die Bestattungsgesetze für diese Form sind in den einzelnen Bundesländern z.T. recht unterschiedlich. In der Regel muss dieser Bestattungsform jedoch schon zu Lebzeiten dokumentiert werden. Über die Seebestattung und ihre Vor-und Nachteile habe ich bereits einen ausführlichen Artikel verfasst: Seebestattung – Pro und Kontra

Moderne Bestattung Seebestattung

Eine moderne Bestattung in der Natur / in einem Wald

Wer sich eine Bestattung außerhalb eines Friedhofs oder in der Natur wünscht, für den könnte dieser letzte Wunsch in einem Bestattungswald erfüllt werden. Hierbei handelt es sich um ein naturbelassendes Stück Wald, in dem die Asche der oder des Verstorbenen an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt werden. Anschließend wird der Baum gekennzeichnet, sodass man die Grabställe später jederzeit wiederfinden kann.

Es gibt zudem auch bereits Urnen, die mit Samen ausgestattet sind, sodass an ihrer Stelle ein Baum oder eine Pflanze erblühen kann.

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Kristall- und Diamantbestattungen

Ein Teil der Asche kann zu einem Diamanten oder Kristall gepresst werden. Das ist in Deutschland die bislang einzige Möglichkeit zumindest einen Teil der Asche (die meist aus Haaren und Beigaben, wie z.B. Briefen besteht) mit nach Hause zu nehmen und sie dort zu platzieren, oder als Schmuck immer bei sich zu tragen.

Ganz ausgefallen: Die Weltraumbestattung

Zugegeben: Eine eher untypische und auch recht kostspielige Variante der Bestattung, bei der ein kleiner Teil der Asche (etwa sieben Gramm) in einer Mikrokapsel gemeinsam mit anderen Kapseln in den Weltraum befördert werden. Die Asche kann in die Erdumlaufbahn (wo sie nach einigen Erdumrundungen verglüht), auf den Mond oder in das All geschickt werden. Der übrige Teil der Asche kann auf eine der anderen Arten bestattet werden.

Die moderne Luftbestattung

In Österreich und den Niederlanden ist beispielsweise auch die Luftbestattung eine Möglichkeit. Hierbei wird die Asche aus einem Flugzeug oder von einem Heißluftballon aus verstreut. In Deutschland wird dies bislang noch nicht erlaubt.

Alternative Bestattung Luftbestattung ausgefallen

Neue Möglichkeiten als moderne Bestattungsformen weltweit

Darüber hinaus gibt es aber auch neue Arten, die gerade getestet werden, aber (bei uns) noch nicht zulässig sind.

Alkalische Hydrolyse / Resomation

Hierbei wird der Körper des Verstorbenen in einem Hochdruckbehälter durch eine heiße Lauge zersetzt. Während das Auflösen des Leichnams bei einer Erdbestattung mehrere Jahre dauert, benötigt der Resomator für diesen Prozess nur wenige Stunden.

Zurück bleiben einige Knochenreste, sowie eine Flüssigkeit aus den Bestandteilen des Toten. Je nach Anbieter wird diese entweder im Abfluss entsorgt oder als Dünger genutzt.

Promession

Dieser Begriff stellt ebenfalls eine eher ausgefallene Art des Bestattung dar. Der oder die Verstorbene wird in -196 Grad kaltem flüssigen Stickstoff tiefgefroren und im Anschluss durch Vibration zu Staub aufgelöst. Das dabei entstehende Granulat kann in einem Sarg kompostiert werden und ist nach wenigen Monaten bereits biologisch abbaubar.

Kompostieren

Klingt ungewöhnlich, ist aber im US-Bundesstaat Washington bereits erlaubt. Anstatt in einen Sarg kommt der oder die Verstorbene dafür in ein Stahlbehältnis in dem der Körper mit Naturmaterialien wie Stroh oder Holzspänen bedeckt wird. Innerhalb von drei bis sechs Wochen bauen Mikroben die Überreste ab – und der Mensch wird zu Erde. Zurück bleiben etwa 750 Liter Erde (ungefähr zwei Schubkarren voll), die die Angehörigen dann mitnehmen oder an Naturschutzorganisationen spenden können.

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Welche Bestattungsform ist die Richtige? Eine ganz persönliche Entscheidung

Eine Bestattung ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Jeder hat seine ganz eigenen Vorstellungen und Wünsche, die gern geachtet werden dürfen – und auch sollten.

Wenn man sich selbst frühzeitig mit dem Thema der Sterblichkeit auseinandersetzt, so kann man seinen Angehörigen schon früh die eigenen Wünsche mit auf den Weg geben, sodass diese diesem Wunsch dann nachgehen können.

Alles Liebe für euch!

Eure Elisabeth